12.05.2013 - Mindestlohn? -  Für NRW-Arbeitsminister Schneider eine Frage der Würde! Sehr rege ging es am Freitag bei dem Vortrag von NRW-Arbeitsminister Schneider und der anschließenden Diskussion mit Schülerinnen und Schülern des RSBK zum Thema Mindestlohn und Dumpinglöhne im Robert-Schuman-Saal zu.

Zuvor begrüßte unser Schulleiter Rolf Janßen unseren Gast anlässlich des diesjährigen Europatags herzlich und appellierte an die Schülerinnen und Schüler durch die vielen Negativschlagzeilen rund um die Eurokrise nicht die Lust auf Europa zu verlieren.

Arbeitsminister Guntram Schneider begann seinen Vortrag mit einem Plädoyer für eine faire Bezahlung. 20% der Jobs in NRW sind im Niedriglohnsektor angesiedelt. Das führe dazu, dass Arbeitnehmer trotz einer Vollzeitarbeit noch Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssten, um überhaupt über die Runden zu kommen. Mit einem Mindestlohn von 8,50 Euro würde kein Luxusleben gesichert, sondern nur ein menschenwürdiges Überleben.

Auch die Anzahl an Minijobs kritisierte Schneider. 1,7 Millionen davon gebe es in NRW. Die Hälfte dieser Beschäftigten verdienen weniger als 8,50 Euro und nehmen darüber hinaus in Kauf, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder Sonn- und Feiertagszuschläge zu erhalten, obwohl es ihnen rechtlich zustünde.

Auch die Zukunftsaussichten beleuchtete Schneider für die Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor, denn niedrige Löhne führten auch zu niedrigen Renten und späterer Altersarmut.

In Hinblick auf sein junges Publikum betonte der NRW-Arbeitsminister einmal mehr, dass sie sich ausreichend qualifizieren müssen, damit aus ihnen qualifizierte Arbeitskräfte werden. Und dies ginge nur über Bildung!

Für die Schülerinnen und Schüler war es eine spannende Veranstaltung, die ihnen ein tieferes Verständnis für die komplexe Thematik gebracht hat. „Er hat das Thema, das für mich auf den ersten Blick nicht so interessant war, sehr anschaulich und strukturiert dargestellt. Ich verstehe jetzt besser, worum es geht“, erklärte eine Schülerin nach der Veranstaltung.

Sehr emotional ging es in dem zweiten Vortrag von Andreas Cierpiol, einem Mitarbeiter des Europaabgeordneten Bernhard Rapkay zu. Er sprach über die Jugend in Europa und deren Chancen und Perspektiven.

Bei einer durchschnittlichen Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 25% in der EU, entstehe gerade eine Generation, die sich nicht mehr mit Europa identifizieren könne. Dies liege nicht zuletzt daran, dass die Arbeit der entsprechenden EU-Gremien besonders in Deutschland negativ wahrgenommen werde. In anderen Mitgliedsstaaten, beispielsweise in Osteuropa, werde dies jedoch ganz anders gesehen.

Ein großes Thema im Rahmen der Diskussionsrunde war die Armutsmigration, die gerade auch die Stadt Dortmund stark betrifft. Hier ging es vor allem um die Frage, wie man den Menschen in den jeweiligen Herkunftsländern helfen kann, ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

Insgesamt zeigten sich die Organisatoren des Team Europas sehr zufrieden mit beiden Veranstaltungen und der regen Teilnahme der Schülerinnen und Schüler.