19.12.2019 - Vor gut 60 Jahren wurde einer der Väter Europas, Robert Schuman, zum ersten Präsidenten des neu gegründeten Europäischen Parlaments gewählt. Ein aktueller Anlass, sich in Zeiten zunehmender Europaskepsis oder des Brexits mit dem europäischen Gedanken und Schumans Wirken intensiver zu beschäftigen.
Dazu hatten vom 18.11. bis 20.11.2019 Lehrkräfte von Europaschulen in Luxemburg Gelegenheit. Drei Kollegen unserer Schule hatten die seltene Möglichkeit, an einer Fortsetzungsveranstaltung des Ministeriums für Schule und Bildung, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Karl-Arnold-Stiftung teilzunehmen und vor Ort auf den Spuren Robert Schumans zu wandeln.
Ging die erste Reise im November 2018 noch nach Brüssel (Auf den Spuren Robert Schumans - Teil I) mit dem Besuch des Europaparlaments, des Europäischen Rats, der Europäischen Kommission und dem europäischen Haus der Geschichte, so war diesmal das Großherzogtum Luxemburg das Ziel. Dort wurde Robert Schuman 1886 geboren, sodass das gut 600.000 Einwohner zählende Land viele Wirkungsstätten Schumans aufzuweisen hat.
So grenzt z. B. Schumans Geburtshaus an den Garten der Residenz des deutschen Botschafters in Luxemburg, welcher sich rund zwei Stunden Zeit nahm, um über die deutsch-luxemburgische Historie und die wechselseitige Zusammenarbeit zu referieren und zu diskutieren.
Daneben wurde Gelegenheit gegeben, in einem Gespräch mit einem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Europaparlaments aktuelle Fragen der europäischen Integration zu erörtern. Vielfältige Themen, wie z. B. das Verhältnis der EU zu Russland und den USA, die Konsequenzen des Brexits, die Gründung einer europäischen Verteidigungsarmee oder die Einbindung von „Europa“ in den Unterricht konnten so beleuchtet werden. Den Besuch im Europäischen Parlament in Luxemburg rundete eine Führung durch das Gebäude und Besichtigung des historischen Plenarsaals, welcher aus Platzgründen nicht mehr für Debatten genutzt wird, ab.
Auch eine Visite bei der in der Öffentlichkeit eher unbekannten Europäischen Investitionsbank (EIB) stand im Rahmen der Reise an. Diese Bank steht im Schatten der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main, wobei die EIB im Gegensatz zur EZB Kredite an Firmengründer verleiht oder Unternehmen im Bereich der Krebsforschung unterstützt.
Vor der Rückreise nach Deutschland war zudem ein Halt in der kleinen Stadt Schengen möglich, welche im Dreiländereck zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich liegt. In dieser Stadt wurde 1985 auf Initiative des damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl zwischen Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg an Bord des luxemburgischen Schiffs Princesse Marie-Astrid ein Vertragswerk besiegelt, welches einem Europa ohne Binnengrenzkontrollen den Weg ebnete. Neben einer Führung zu den historischen Stätten der Stadt wurde dort auch der Besuch des „Europa Museum Schengen“ möglich.
Abschließend waren sich alle Teilnehmer einig, an einer sehr spannenden und informativen „Spurensuche“ teilgenommen zu haben. Somit ist die Vorfreunde auf den dritten Teil der Veranstaltung im Jahr 2020 – dann im französischen Straßburg – bereits schon jetzt groß.
Christian Bittner (Robert-Schuman-Berufskolleg Dortmund)